KraussMaffei zeigt auf der »K 2022« wirtschaftliches und nachhaltiges Direktcompoundieren

Artikel vom 28. Juli 2022

Wie verschiedene Ausgangsmaterialien gemeinsam nutzbar gemacht werden können, zeigt KraussMaffei auf der »K 2022« in Halle C15, Stand C24-D24. Mit »DCIM (Direct Compounding Injection Molding)« werden drei unterschiedlich viskose Polymere zu einem neuen Produkt verarbeitet.

Spritzgießen und Compoundieren in einer Wärme spart wertvolle Zykluszeit und reduziert die Materialkosten (Bild: KraussMaffei).

Spritzgießen und Compoundieren in einer Wärme spart wertvolle Zykluszeit und reduziert die Materialkosten (Bild: KraussMaffei).

Flüssig, kaugummiartig oder zäh: PP-Spinnfaservlies aus FFP2-Masken (Schmelze-Volumenfließrate MVR 800-1000), geschredderte HDPE-Ware aus Logistik und Verpackung (MVR 5-15) sowie HDPE-Blasformware aus der Spielzeugproduktion (MVR < 1): Diese ungleich viskosen Ausgangsstoffe nutzt die »DCIM«-Direktcompoundierung von KraussMaffei, um einen neuen Werkstoff zu schaffen. Hinzu kommen Masterbatch, Stabilisatoradditive und Eisenglimmer als Füller. Daraus sollen am Messestand in einer Zykluszeit von 35 s fünfteilige PO-Klappboxen entstehen, wie sie beim Transport von Frischfisch verwendet werden.

Auf der Messedemo entnimmt ein Linearroboter »LRX 350« die fünf Einzelteile aus dem Werkzeug (SCS Werkzeugbau) und übergibt sie an eine Automation von Campetella, die das Einlegen, Klipsen und Stapeln der Kisten übernimmt.

Wirtschaftlich dank Einschneckenextruder

Mit »DCIM« erweitert KraussMaffei sein Portfolio im Bereich Direktcompoundierung und ergänzt die seit 20 Jahren bewährte »IMC«-Anlage (»Injection Molding Compounder«). Der »DCIM«-Einschneckenextruder arbeitet laut Unternehmensangabe bereits bei Schussgewichten von 50 bis 2000 g wirtschaftlich, während »IMC« (mit Zweischneckenextruder) mindestens rund 1500 g benötigt.

Bei »DCIM« sitzt der Extruder platzsparend direkt über der Einspritzeinheit einer hydraulischen Standardmaschine. Die compoundierte Schmelze gelangt in einer Wärme, also ohne Abkühlung oder Zwischenlagerung, in die Plastifizierung, wodurch sich der Polymerabbau reduziert. Zusätzlich spart der Einstufenprozess Energie. Extruder und Spritzgießmaschine produzieren im diskontinuierlichen Betrieb, wenn das Schussvolumen für den nächsten Zyklus also erreicht ist, stoppt der Extruder seine Arbeit. Um diese bestmöglich zu erledigen und aus sechs Einzelkomponenten eine homogene Masse zu machen, verfügt er über eine speziell entwickelte Schnecke, die auch sehr lang ist. Bei Standard-Spritzgießmaschinen liegt das Verhältnis von Länge zu Durchmesser bei etwa 17 bis 23, hier beträgt es 30.

Materialkostenersparnis von bis zu 50 %

Für die besonders preisgetriebene Verpackungs- und Logistikbranche verspricht der Maschinenhersteller, bis zu 50 % der Materialkosten einsparen zu können. Das Schussgewicht der auf der Messedemo produzierten Klappbox beträgt 1000 g. Die externe Erstellung eines Compounds schlage mit durchschnittlich 0,6 EUR/kg zu Buche, die man in diesem Fall nicht ausgeben müsse. Wird gerade kein Compound benötigt, lässt sich die Maschine im Standard-Spritzgießbetrieb nutzen. Durch die geringen Mehrkosten soll sich die »DCIM«-Ausstattung innerhalb weniger Monate amortisieren.

Die »K 2022« findet vom 16. bis 26. Oktober 2022 in Düsseldorf statt.

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