Servomold setzt verstärkt auf Medizintechnik
Formen und Werkzeuge
Der Spezialist für die Automatisierung von Spritzgießwerkzeugen Servomold fokussiert seine Aktivitäten verstärkt auf den Bereich Medizintechnik.

V. l.: Lucas, Bianca und Thomas Meister, vor dem neu installierten 5-Achs-Bearbeitungszentrum in der voll klimatisierten Fertigungszelle (Bild: Servomold).
Servomold hat nach eigener Angabe fast 5 Millionen Euro in die ortsnahe Erweiterung seines im Jahr 2018 fertiggestellten Standorts auf insgesamt 1650 m² investiert, davon 750 m² Fertigungsfläche. Die damit verbundenen Maßnahmen wurden innerhalb von 6 Monaten umgesetzt und umfassten die Installation einer voll klimatisierten Fertigungszelle sowie die Anschaffung eines hochpräzisen 5-Achs-Bearbeitungszentrums zur Herstellung von Bauteilen mit Genauigkeiten im µm-Bereich.
Die dazugehörige Qualitätssicherung hat Servomold durch die Integration eines separat klimatisierten Messraums mit moderner Mess- und Prüftechnik ausgebaut. Mit der aktuell guten Auftragslage sieht das Unternehmen diese Weichenstellung als bestätigt. Zum Jahreswechsel 2024/25 lag der Anteil des Anwendungsbereichs Medizintechnik nach eigener Angabe bereits bei rund 60 %, Tendenz steigend. Die verbleibenden 40 % verteilen sich im Wesentlichen auf die Pharma- und Fluidtechnik sowie in geringerem Umfang auf die Automobiltechnik.
Die jetzt vorhandene Fläche für Fertigung und Qualitätssicherung sowie Einkauf und Lager bietet dabei gute Voraussetzungen für die Lösung kundenspezifischer Aufgaben sowie für die Fertigung der Standardprodukte.
Basis Produktinnovation
Als eine Basis für diesen mutigen Schritt nennt Geschäftsführer Thomas Meister den Markterfolg der zur Fakuma 2024 vorgestellten servoelektrischen Kernzüge Typ »SLY«. Diese sind dank ihrer sehr hohen Fertigungsgenauigkeit in der Lage, Schieber und Kerne µm-genau im Spritzgießwerkzeug zu positionieren und vereinfachen dabei den Fertigungsaufwand für den Werkzeugbau.
Ihr servoelektrischer Antrieb und die Minimalmengenschmierung der Führungen und Spindeln ermöglichen den Einsatz im Reinraum. Beides sind elementare Anforderungen der Hersteller von hülsenförmigen Bauteilen wie Gehäuse und Kartuschenhalter für Autoinjektionssysteme. Die neuartigen Einheiten entfalten das volle Einsparpotenzial, wenn das gesamte Werkzeugkonzept entsprechend ausgelegt wird. Hierfür bietet das Unternehmen seine konzeptionelle Unterstützung an.
Strategische Partnerschaft
Als einer der ersten Hersteller der Branche hat Ypsomed das Potenzial des Konzepts erkannt und sein Know-how frühzeitig in das Projekt eingebracht. Dazu erläutert Meister: »Der Medizintechnikhersteller produziert Injektoren in Stückzahlen von mehreren hundert Millionen und setzt dafür entsprechend viele Werkzeuge ein. Die Vereinbarung einer intensiven Zusammenarbeit über die Entwicklungsphase hinaus und die damit verbundene Aussicht, diese Werkzeuge mit unseren Kernzugeinheiten auszurüsten, gaben letztlich den Ausschlag für unsere Entscheidung, zu expandieren und dafür in dieser Höhe zu investieren.«
Dank dieser Maßnahmen zur Erhöhung der Fertigungstiefe ist Servomold heute in der Lage, seine hochpräzisen Kernzugeinheiten vollständig im eigenen Haus herzustellen. Dadurch kann das Unternehmen die erwartete Produktivität und gleichzeitig – System für System – die hohe Präzision als Gesamtverantwortlicher garantieren. Meister wagt daher einen Ausblick in die Zukunft: »Bis Ende 2025 werden wir in der Lage sein, mehr als 1000 einbaufertige Einheiten pro Jahr auszuliefern.«
»Mit unseren Produkten erfüllen wir die hohen Anforderungen unserer Kunden in der Medizintechnik und anderen anspruchsvollen Branchen. Ein Maschinenpark auf dem neuesten Stand der Technik und unsere hervorragend ausgebildeten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die besten Voraussetzungen, um auch in Zukunft eine führende Rolle bei der Automatisierung von Spritzgießwerkzeugen zu spielen«, resümiert der Geschäftsführer.