Forschungs-Roadmap für Werkzeugmacher im deutschsprachigen Raum

Artikel vom 26. März 2024
Aus- und Weiterbildung, Veranstaltungen

Rund 45 Mitglieder der Forschungsgemeinschaft Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (FDWF) hatten sich Ende Januar in Gosheim beim Werkzeugmaschinenhersteller Hermle getroffen, um an der Vision, der Strategie und der Roadmap der Initiative zu arbeiten.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Strategieetage bei Hermle (Bild: FDWF).

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Strategieetage bei Hermle (Bild: FDWF).

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der FDWF-Strategietage repräsentierten namhafte Unternehmen der Branche auf Geschäftsleitungsebene sowie Forschungsinstitute und Hochschulen, insbesondere aus dem Umfeld des Werkzeug- und Formenbaus bzw. der Kunststofftechnik. Neben Hermle unterstützten der Hydraulikzylinderspezialist AHP Merkle und der Präzisionswerkzeughersteller Zecha Hartmetall-Werkzeugfabrikation die Durchführung der Veranstaltung.

Ziel der FDWF ist es, die Unternehmen der Branche zu unterstützen und über gemeinsame vorwettbewerbliche Forschung und Entwicklung die Innovationskraft und die internationale Konkurrenzfähigkeit des deutschen Werkzeug- und Formenbaus zu sichern.

Vernetzte Forschung im Werkzeug- und Formenbau

Die Werkzeugmacher im deutschen Sprachraum sehen in ihrer Vernetzung und in gemeinschaftlichen Forschungsaktivitäten einen Weg, die eigenen Ressourcen sinnvoll zu bündeln und ihren Technologievorsprung international erfolgreich zu verteidigen.

FDWF-Präsident Prof. Thomas Seul informierte über die aktuelle IGF-Lage (Bild: FDWF).

FDWF-Präsident Prof. Thomas Seul informierte über die aktuelle IGF-Lage (Bild: FDWF).

Auf der Tagung informierte FDWF-Präsident Prof. Thomas Seul zunächst über die aktuelle Lage bei der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Für diesen Bereich stellt der Bund über das Wirtschaftsministerium in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Anschließend gab Seul einen Überblick über den Status der bereits eingereichten Projekte.

Über aktuelle Tendenzen in der Branche informierte Jens Lüdtke von Tebis Consulting, gleichzeitig Vorstandsmitglied der Brancheninitiative Marktspiegel Werkzeugbau. Zu Vision und Strategie stellte Werner Siedl (Traumfirma) die Überlegungen des Vorstand-Teams zur Diskussion. Den zweiten Tag eröffneten Anna Tschacha, 1. stellvertretende Vorsitzende der FDWF für den Bereich Spritzgussformenbau, und Mario Kiefer, 2. stellvertretender Vorsitzender für den Bereich Stanz-, Biege- und Umformwerkzeugbau, mit einer Zusammenfassung des Vortags und einer Fragerunde, um Vision und Strategie zu detaillieren.

Ziel der Strategietage: durch Forschung wettbewerbsfähig bleiben (Bild: FDWF).

Ziel der Strategietage: durch Forschung wettbewerbsfähig bleiben (Bild: FDWF).

Bühne für Forschungsinstitute

Breiten Raum nahm die Vorstellung der in der FDWF integrierten Forschungseinrichtungen und deren Schwerpunkte ein. So stellte z. B. Prof. Wolfgang Boos, Geschäftsführer der WBA Aachener Werkzeugbau Akademie, sein Institut vor. Nach sechs Krisenjahren sieht er die Branche vor einem grundlegenden Paradigmenwechsel. Ein großes Thema werde aus seiner Sicht die ökoeffiziente Fertigung im Werkzeug- und Formenbau werden.

Udo Hinzpeter vom Kunststoff-Institut Lüdenscheid zeigte z. B. neben den Möglichkeiten für Projekte entlang der gesamten Kunststoffverarbeitungsprozesskette die Vorteile des Netzwerks rund um das Institut. Wie sich technologische Grenzen verschieben lassen, präsentierte er am Beispiel der Prozessentwicklung im Bereich CVD-Schichten für Kunststoffformen. Hier lassen sich Schichten mit hoher Dichtigkeit abscheiden, die auch bei hohen Temperaturen zuverlässigen Schutz bieten.

Rundgang bei Hermle (Bild: FDWF).

Rundgang bei Hermle (Bild: FDWF).

Verfeinerung der Forschungs-Roadmap

Zum Abschluss gingen die Teilnehmenden daran, die Forschungs-Roadmap der FDWF »Schlüsselposition Produktionswerkzeug« anhand eines Punktesystems zu bewerten. Mit eindeutiger Tendenz priorisierten die FDWF-Mitglieder das Themenfeld Geschäftsmodelle für den Werkzeug- und Formenbau.

Hierbei geht es um die Entwicklung neuer Prozesslandkarten, um die Forschung zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder, aber auch um die digitale Transformation und die Schaffung vernetzter Strukturen in kollaborativen Wertschöpfungsketten zur Fertigung von Produktionswerkzeugen im industriellen Werkzeug- und Formenbau. Unter vielen anderen Themen wurden nachgelagert die Themenfelder Entwicklung von energieeffizienten und ressourcenschonenden Produktionswerkzeugen sowie neue Technologien, Automatisierungskonzepte sowie Verfahren und Fertigungsstrategien als wichtig bewertet.

Die nächsten FDWF-Strategietage sind für den 28. und 29. Januar 2025 geplant. Dabei sollen die Agenda und die Roadmap fortgeschrieben werden.

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