Verleihung der »Biopolymer Innovation Awards 2023«

Artikel vom 11. Juli 2023
Verbände, Ausbildung und Weiterbildung

Nach zwei Jahren pandemiebedingter, reiner Online-Verleihung konnten am 13. Juni die diesjährigen »Biopolymer Innovation Awards« wieder im Rahmen des internationalen Kongresses »Biopolymer – Processing & Moulding« verliehen werden.

Die Gewinner 2023 (v. l.): Felix Wollenhaupt und Janine Wanke (Green Elephant GmbH, 2. Preis), Dr. Stefan Fischer (TITK e.V., Hauptpreis) und Dr. Johannes Fuchs (SoBiCo GmbH, 3. Preis; Bild: Moritz Geyer).

Die Gewinner 2023 (v. l.): Felix Wollenhaupt und Janine Wanke (Green Elephant GmbH, 2. Preis), Dr. Stefan Fischer (TITK e.V., Hauptpreis) und Dr. Johannes Fuchs (SoBiCo GmbH, 3. Preis; Bild: Moritz Geyer).

In mehr als einem Dutzend Vorträgen erhielten etwa 550 registrierte Teilnehmende z. B. Einblicke in den Biokunststoffmarkt Vietnams, das in diesem Jahr als Partnerland des Kongresses im Fokus stand. Darüber hinaus informierten Expertinnen und Experten aus mehreren Ländern über ihre Ansätze der Rohstoffgewinnung für Biokunststoffe, neue Wege zur Herstellung und Verarbeitung der Zukunftsmaterialien sowie über Anwendungsbeispiele aus der Praxis.

Ein spezieller Höhepunkt war die Ehrung der Preisträger des Wettbewerbs um die »Biopolymer Innovation Awards«. Die Auszeichnungen wurden in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Erstmals gingen dabei alle drei Trophäen an deutsche Bewerber, nachdem in den vergangenen Jahren unter anderem Innovationen aus Finnland, Italien, Belgien und Brasilien Preise erhielten.

Hauptpreis für bioabbaubaren Heißkleber

Der mit 2000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt (TITK) e. V. für die Entwicklung des vollständig biobasierten und bioabbaubaren Heißklebers »Caremelt«. Dieser wird laut den Entwicklern, wenn er in die Umwelt gelangt, durch Mikroorganismen und natürliche Abbauprozesse vollständig Teil natürlicher Kreisläufe. Die spezielle Komposition aus Polymilchsäure (PLA), Polybernsteinsäure (PBS), Terpen- und Kolophoniumharzen, natürlichen Wachsen und Zitronensäurederivaten eigne sich nicht nur für kurzlebige Produkte wie Einkaufstüten, Windeln oder Kartonagen, auch in Schuhen, Textilien, Holz, Metall- oder Möbelteilen sowie Büchern können Klebeverbindungen dank der Neuentwicklung künftig bioabbaubar sein.

2. Preis für Bioreaktor

Der zweite Preis ging an die Green Elephant GmbH aus Gießen für »CellScrew«, einen neuartigen Bioreaktor zur Vermehrung adhärenter, also an Oberflächen wachsender Zellkulturen. Im Gegensatz zu den bisher überwiegend aus erdölbasiertem Polystyrol gefertigten Zellkulturflaschen verwendet das Unternehmen biobasiertes PLA. Darüber hinaus ersetzt ein System bis zu 450 übliche Zellkulturflaschen.

3. Preis für PLA-Copolymer

Die letzte Auszeichnung ging an die SoBiCo GmbH für ihre Innovation »Plactid«, einem neuen Ansatz, um dem weltweit populären Biokunststoff PLA neue Einsatzfelder zu eröffnen. Die PLA-Copolymer-Familie wird in einem neuartigen Verfahren – der reaktiven Compoundierung – hergestellt. Neben biobasiertem Lactid kommen dabei verschiedene Polyole zum Einsatz, die je nach Anwendungsfall aus biologischen oder fossilen Quellen stammen können. Die PLA-Copolymere lassen sich gezielt von hart/spröde bis weich/duktil einstellen, in vielen Fällen unter Erhalt der Bioabbaubarkeit.

Der nächste Kongress mit Verleihung der Awards findet am 11. Juni 2024 statt.

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