Transparenz steht im Fokus

Artikel vom 24. Januar 2023
Formen und Werkzeuge

Die Kombination von Kunststoffverarbeitung und integriertem Werkzeugbau ist keine seltene Konstellation, so auch bei der Firma Grote + Brocksieper GmbH + Co. KG. Das Unternehmen aus dem südwestfälischen Kierspe hat eine in über 80 Jahren Firmengeschichte gewachsene Struktur, die heute entscheidend ist, um Kunststoffartikel in hohen Stückzahlen produzieren zu können. Zur Steigerung der Produktivität setzt der Betrieb auf Software von IKOffice.

Um eine Spritzgießmaschine pünktlich umrüsten zu können, muss das fertige Werkzeug zur Verfügung stehen. Planung und Organisation werden über die Softwarelösung abgewickelt (Bild: IKOffice).

Um eine Spritzgießmaschine pünktlich umrüsten zu können, muss das fertige Werkzeug zur Verfügung stehen. Planung und Organisation werden über die Softwarelösung abgewickelt (Bild: IKOffice).

Immerhin sind von den 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in zwei Werken beschäftigt sind, allein 25 im Werkzeugbau tätig. »Wir fertigen hier praktisch ausschließlich Werkzeuge im Kundenauftrag für die eigene Kunststoffproduktion«, erklärt Jörg Becker, geschäftsführender Gesellschafter von Grote + Brocksieper. Transparenz heißt dabei das Zauberwort bei dem traditionsreichen Kunststoffverarbeiter. »Es hakte in der Vergangenheit schon allein an der Stelle, wenn ein Werkzeug für eine Spritzgießmaschine eingeplant war, dieses sich aber noch in der Wartung befand.

Maschinenstillstand vermeiden: Geschäftsführer Jörg Becker (re.) und Betriebsleiter Peter Varnhorn nutzen die Software »MoldManager« vor allem zur Koordination der Werkzeugwartung (Bild: IKOffice).

Maschinenstillstand vermeiden: Geschäftsführer Jörg Becker (re.) und Betriebsleiter Peter Varnhorn nutzen die Software »MoldManager« vor allem zur Koordination der Werkzeugwartung (Bild: IKOffice).

Das bedeutete Maschinenstillstand und verursachte in der Folge natürlich hohe Kosten«, macht Becker deutlich, dass diese Zustände nicht gewünscht sind. Erkannt wurde, dass eine getaktete Kunststofffertigung nur im Einklang mit dem Werkzeugbau bestmöglich und ohne Ressourcenverschwendung funktioniere. Das sorge für eine optimierte interne Auftragsabwicklung und senke signifikant die Kosten.

Der Traditionsbetrieb beliefert neben der Automobilindustrie auch weitere Industriebranchen wie die Aerosol- und Pumpenindustrie, die Elektro- und Lichttechnik sowie die Medizintechnik. Produziert werden aus Kunststoff Funktions- und Präzisionsteile sowie designorientierte Spritzgießteile. Der integrierte Werkzeugbau fertigt Einfachwerkzeuge, Mehrkavitäten- und Mehrkomponentenwerkzeuge bis hin zu Werkzeugen mit komplexen Geometrien − alle im eigenen Haus. Auch das Abmustern der Teile erfolgt auf Kundenwunsch in Kierspe. Um den hohen Qualitätsanspruch der Kundschaft jederzeit sicherzustellen, verfügt das Unternehmen über eine eigene Abteilung für Messtechnik, deren Ausstattung sowohl 3D-Messmaschinen als auch 3D-Scanner und einen Computertomographen umfasst. Die Größe der einzelnen Werkzeuge wird durch die Teilegewichte definiert, die von 0,03 bis 600 Gramm reichen.

Digitalisierung des Werkzeugbaus

»Im Vorfeld haben wir uns intensiv mit der Digitalisierung unseres Werkzeugbaus beschäftigt. Erste Kontakte zu IKOffice hatten wir auf diversen Fachmessen«, erinnert sich Jörg Becker. Schnell ist dann im Betrieb die Erkenntnis gewachsen, dass die Anschaffung der Softwarelösung »MoldManager« der nächste, zwingend zu gehende Schritt sei. »Uns hat vor allem die Expertise von IKOffice im Bereich des Werkzeugbaus überzeugt.«

Der Softwarehersteller aus Oldenburg hat sich mit seinen Programmen und Softwarepaketen ganz auf die Branche Werkzeugbau fokussiert. Die unterschiedlichen Softwarelösungen werden mittlerweile in ganz Europa von Werkzeug- und Formenbauern eingesetzt.

Täglich bis zu zehn neue Werkzeugaufträge

»Wir wissen aus mehr als 20 Jahren Branchenerfahrung, was ein interner Werkzeugbau an digitaler Unterstützung für die täglich anstehenden Aufgaben benötigt«, erklärt IKOffice-Geschäftsführer Ingo Kuhlmann. Die Software »MoldManager« löst klassische Aufgaben wie kaufmännische und organisatorische Erfordernisse, Kalkulation und Nachkalkulation oder die Anlage eines Neu- oder Wartungsauftrages. Zudem unterstützt das Programm bei der Organisation der wesentlichen Werkstattvorgänge in einem internen Werkzeugbau.

Bei Grote + Brocksieper werden nunmehr täglich zwischen sechs und zehn Werkzeugaufträge angelegt. Die im Werkzeugbau tätigen Mitarbeitenden buchen alle Arbeitsstunden der eigenen Tätigkeit in das System ein, die dann einem definierten Werkzeugprojekt zugeordnet werden. Weil die entsprechenden Stundensätze bereits im System hinterlegt sind, schafft die Software an dieser Stelle viel Transparenz. Das hilft dem technischen Leiter Fabian Crummenerl bei der Kalkulation von Werkzeugen genauso wie bei der Nachkalkulation von Werkzeugprojekten. Die Projektierung eines Werkzeugs wird mit der steigenden Anzahl von Datensätzen optimiert, gleichzeitig werden Fehler oder Fehlkalkulationen minimiert. »Der Lerneffekt ist softwaregestützt und schreitet mit jedem Projekt immer weiter voran«, versichert Crummenerl.

Jederzeit der Status quo zu jedem Werkzeug

Bei Grote + Brocksieper laufen aktuell 49 Maschinen, auf denen je ein Werkzeug verbaut ist. Crummenerl betont: »Uns ist es wichtig, wie der Status quo jedes einzelnen Werkzeugs ist, das bei uns bereits gebaut wurde oder sich gerade im Werkzeugbau in der Herstellung befindet.« Für Werkzeuge, die repariert und gewartet werden müssen, wird vom System ein entsprechender Wartungsauftrag hinterlegt. An dieser Stelle unterstützt die Software das Personal ebenfalls, denn frühzeitig können Schwachstellen am Werkzeug oder ein Werkzeugverschleiß detektiert werden. Ein Austausch samt Beschaffung des Ersatzteils erfolgt rechtzeitig vor dem Serienstart auf der Spritzgießmaschine. So schafft es der Betrieb, dass ein Werkzeug auch tatsächlich bereitsteht, wenn es auf der Kunststoffspritzmaschine eingerüstet werden muss – das gilt für Neuwerkzeuge genauso wie für zu wartende Bestandswerkzeuge.

Eine übersichtliche Oberfläche und eine intuitive Bedienung machen die Anwendung für den Werkzeugbau denkbar einfach (Bild: IKOffice).

Eine übersichtliche Oberfläche und eine intuitive Bedienung machen die Anwendung für den Werkzeugbau denkbar einfach (Bild: IKOffice).

Durch die Software ist jederzeit eine Statusabfrage als Soll-Ist-Vergleich möglich.

Software muss aktiv genutzt werden

Eine Software ist bekanntlich nur so gut, wie sie von den Anwendern auch gepflegt wird. Neben den erwähnten Stundensätzen hat Grote + Brocksieper daher im »MoldManager« noch weitere Eckdaten hinterlegt.

Daten können an verschiedenen Arbeitsplätzen eingegeben werden, zum Beispiel um Arbeitskarten für die Werkzeugwartung zu erstellen (Bild: IKOffice).

Daten können an verschiedenen Arbeitsplätzen eingegeben werden, zum Beispiel um Arbeitskarten für die Werkzeugwartung zu erstellen (Bild: IKOffice).

Wichtig sind zum Beispiel die Materialien, aber auch die Größe eines Werkzeugs und sein Gewicht. Diese Daten werden alle im System hinterlegt. Sind die grundsätzlichen Eingaben einmal gemacht, lässt sich die Software intuitiv bedienen und startet jeden Auftrag mit der Erstellung einer Arbeitskarte. »Die Software bietet aktuell weitaus mehr Möglichkeiten als wir nutzen. Der nächste Schritt wird die Kapazitätsplanung sein, die wir entsprechend im Werkzeugbau einführen wollen«, erläutert Fabian Crummenerl seine Pläne für die Zukunft.

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