Kooperation ermöglicht Weiterentwicklung im Kunststoffrecycling

Artikel vom 22. August 2023
Recyclinganlagen

Das Familienunternehmen Lindner ist bekannt für Zerkleinerungstechnik, Systemlösungen und Waschanlagen. Von allen Segmenten ist das Kunststoffrecycling am dynamischsten. Um der Industrie Rezyklate in der geforderten Qualität, den benötigten Mengen und zu geringen Herstellungskosten zur Verfügung stellen zu können, haben Lindner und Erema ein Joint Venture gegründet.

Manfred Hackl, CEO der Erema Group (li.) und Lindner-Geschäftsführer Michael Lackner (Bilder: Lindner).

Manfred Hackl, CEO der Erema Group (li.) und Lindner-Geschäftsführer Michael Lackner (Bilder: Lindner).

Das Kunststoffrecycling ist gefragter denn je, Recyclingquoten werden jedoch vielfach nicht erreicht. Lindner legt daher schon seit Jahren den Fokus auf die bestmögliche Aufbereitung von Stoffströmen, um so möglichst viele potenzielle Rohstoffe der Wiederverwertung zuführen zu können.

Die »Washtech«-Waschanlagen sind z. B. modular aufgebaut und können dadurch bestmöglich an die Anforderungen des jeweiligen Kunststoffs bzw. des Recyclingprozesses angepasst werden. Das NTCP (National Test Centre for Plastics Recycling) in den Niederlanden hat sich vor allem auch aus diesem Grund für eine Waschanlage von Lindner entschieden.

Um das Kunststoffrecycling jedoch weiterzuentwickeln, muss aus Sicht des Unternehmens der gesamte Ablauf von der Stoffstromaufbereitung und dem Waschen bis hin zum fertigen Rezyklat betrachtet werden. Erst wenn es gelänge, die Anforderungen der nachgelagerten Prozesse wie Extrusion inkl. Filtrierung, Compoundierung sowie Geruchsoptimierung zu berücksichtigen bzw. alle Prozessschritte bestmöglich aufeinander abzustimmen, könnten neue Branchenstandards für die Kunden des Unternehmens geschaffen werden.

Die Zukunft liegt in der Optimierung und Feinabstimmung des Gesamtprozesses

In Optimierung und Feinabstimmung des Gesamtprozesses sieht Lindner seine Zukunft bzw. will dahingehend das Kunststoffrecycling weiterentwickeln. Den Anwendern sollen Gesamtlösungen angeboten werden, die das gesamte Spektrum vom Sortieren, Waschen, Trocknen bis hin zur Extrusion und dem fertigen Rezyklat abbilden.

Hierzu kooperiert Lindner mit Erema, um durch die Feinabstimmung aller Prozessschritte Kunststoffe so aufzubereiten, dass sie wieder in der Lebensmittelindustrie und anderen hochqualitativen Bereichen eingesetzt werden können.

Kooperation mit Erema

Dass die Zukunft dem Kunststoffrecycling gehört, darüber sind sich die Eigentümer der Erema Group und der Lindner Holding einig. Mit der gemeinsam gegründeten Holding Blueone Solutions will man die Expertise aus beiden Unternehmen bündeln und durch gemeinsame Forschungsprojekte Branchenstandards im Kunststoffrecycling schaffen.

An dem neu gegründeten Unternehmen sind die Erema Group und die Lindner Holding mit jeweils 50 % beteiligt. Es sollen dadurch das Know-how und die Erfahrung des Extruderherstellers Erema und der Lindner Washtech gebündelt werden. Durch gemeinsame Abstimmungs- und Optimierungsprozesse sowie durch neue gemeinsame Forschungsprojekte will man die Wertschöpfungstiefe erhöhen.

Die Erema Group ist seit 40 Jahren im Kunststoffrecycling tätig und gilt als führend im Bereich der Extrusion. Lindner ist seit 75 Jahren Hersteller von Schreddern sowie Recyclinganlagen für die Abfallwirtschaft und ist mit der Marke Lindner Washtech seit 10 Jahren als Waschanlagenspezialist weltweit präsent. Gemeinsame Forschungsprojekte, z. B. die Versuchsanlagen in der LIT Factory an der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz, haben die Firmen bereits vor Jahren in einen intensiven fachlichen Austausch treten lassen.

Gemeinsames Ziel

Beide Unternehmen verbindet schon länger die gemeinsame Vision, das Kunststoffrecycling bestmöglich voranzutreiben. Die stetig steigenden Herausforderungen am Kunststoffrecyclingmarkt haben schlussendlich zur Gründung von Blueone Solutions geführt: »Als jeweiliger Branchenleader haben wir bereits vor einiger Zeit den Prozessoptimierungsbedarf erkannt. Nur durch die bestmögliche Verwertung der Abfallströme können die benötigten Regranulatmengen verfügbar gemacht und nur durch die Prozessabstimmung zwischen den einzelnen Recyclingschritten kann eine Effizienzsteigerung und Qualitätsoptimierung erreicht werden. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist erst durch ein Verschmelzen der Abfallwirtschaft mit der Recyclingwirtschaft möglich«, so Michael Lackner, Geschäftsführer von Lindner.

Optimierung der Recyclingprozesse

Mit der Gründung von Blueone Solutions liegt der Fokus somit auf der Weiterentwicklung des Kunststoffrecyclings. Lindner bringt die Erfahrung im Aufbereiten von Abfallströmen und die Expertise im Waschen und Erema das Know-how im Bereich Extrudieren und Filtrieren mit ein. Durch den Wissensaustausch und neue Forschungsprojekte werden zukünftig nicht nur Synergien genutzt, sondern vor allem Optimierungen des Gesamtkreislaufes ermöglicht.

»Essenziell für eine funktionierende Recyclingwirtschaft wird sein, dass die gesamte Prozess- bzw. Wertschöpfungskette – von der Abfallsammlung und Aufbereitung über das Recycling bis hin zum Kunststoff-Endprodukt – im Fokus der agierenden Unternehmen steht. Durch diesen Firmenzusammenschluss schaffen Erema und Lindner ein besseres Gesamtverständnis, um dadurch speziell im Polyolefinebereich die erforderliche Weiterentwicklung gemeinsam zu prägen«, erklärt Manfred Hackl, CEO der Erema Group. »Im Detail betrachtet, können der Recyclingextruder, die vorgeschaltete Waschanlage sowie Materialhandling aufeinander abgestimmt werden, sodass Qualitätsstandards bestmöglich erfüllt und Energiekosten optimiert werden können – dank prozessübergreifender Steuerung und Monitoring, gestützt durch digitale Lösungen. In Zukunft werden wir abgestimmte All-in-one-Lösungen anbieten, die es unseren Kunden ermöglichen, ein Gesamtpaket zu kaufen, das exakt auf ihre Anwendungen abgestimmt ist.«

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