Kunststoffverarbeiter ziehen Bilanz

Artikel vom 15. März 2022
Verbände, Ausbildung und Weiterbildung

Der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. (GKV) zog Anfang März die Bilanz der Kunststoffverarbeitung in Deutschland für das Jahr 2021. Einem um gut 12 % gestiegenen Branchenumsatz auf 69,4 Mrd. Euro stehen gestiegene Kosten gegenüber.

Tabelle: GKV.

Der Branchenumsatz der deutschen Kunststoffverarbeitung stieg laut GKV im vergangenen Jahr um 12,6 % auf 69,4 Mrd. Euro – bei gleichzeitig starkem Ergebnisdruck, hervorgerufen durch die übermäßig starken Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energie sowie durch vielfältige Lieferverzögerungen, insbesondere in der Automobilzulieferung. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 15 Mio. t Kunststoffe verarbeitet (+5,6 %) , davon 2,2, Mio. t rezyklierte Kunststoffe. Die Anzahl der Beschäftigten blieb mit knapp 322.000 stabil.

Grafik: GKV.

Die Mitgliedsunternehmen blicken gemäß einer Umfrage des Verbands mit gemischten Erwartungen auf das Jahr 2022: 53 % der Unternehmen erwarten Umsatzzuwächse, aber 24 % mit weiter sinkenden Ergebnissen. In der Konsequenz dächten Kunststoffverarbeiter über Produktionsverlagerungen, Produktionseinstellungen oder gar über eine komplette Betriebsaufgabe nach – mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft insgesamt:

Bild: GKV.

»Die Politik muss die staatlichen Aufschläge auf die Energiepreise dringend zurückfahren. Das Vorziehen der EEG-Reform kann nur ein erster Schritt sein. Eine Senkung der Stromsteuer und eine Entbürokratisierung der Regelung für den nationalen CO2-Preis müssen folgen.« (GKV-Präsident Roland Roth)

Trotz unsicherer wirtschaftlicher Lage halte die Industrie an den Zielen Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz fest, die hohen Kosten bremsten allerdings die Investitionsbereitschaft. Der Umfrage zufolge lägen dringend erforderliche Investitionen in Energieeffizienz, Klimaschutz, Modernisierung der Produktion und Digitalisierung daher derzeit auf Eis.

Brancheninitiative zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft

GKV-Präsident Roland Roth hob auch die im letzten Jahr gegründete Initiative »Wir sind Kunststoff« hervor, in der sich die Industrien der Kunststoff-Wertschöpfungskette von Erzeugung, Maschinenbau über die Verarbeitung bis hin zu Recycling und Entsorgung zusammengeschlossen haben. Er forderte die Politik und die Anwender von Kunststoffprodukten zum sachlichen Dialog und zur Mitarbeit auf: »Wenn eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft tatsächlich erreicht werden soll, müssen die neu hinzukommenden Anforderungen unbedingt Eingang finden in die Kriterienkataloge der Kunden, des Handels und der Verbraucher. Alle müssen begreifen, dass eine erfolgreiche Umsteuerung nicht nur immer den jeweilig anderen Partner betreffen kann, sondern auch eigenes Umdenken und entsprechende Aktionen erfordert.« Schließlich habe sich Kunststoff auch in der Corona-Pandemie als vielfältiger und unersetzlicher Problemlöser erwiesen.

Grafik: GKV.

Der GKV-Präsident bleibt für das laufende Jahr optimistisch: »Wir werden 2022 als Kunststoffverarbeiter weiterhin das Beste aus den polymeren Werkstoffen herausholen und die anstehenden Aufgaben erfolgreich bearbeiten. Dabei werden wir nachweisen, dass Kunststoff im Gegensatz zu allen Unkenrufen wesentliche Beiträge zur Lösung der gesellschaftlichen und gerade auch der ökologischen Herausforderungen leistet.«

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