Gesichtsvisier-Träger aus Recyclingmaterial

Kuhn Fachmedien

Artikel vom 23. November 2020
Spritzgießmaschinen

Die Firma FT-Tec in Neutal hat als Antwort auf die Covid-19-Situation einen hochwertigen Gesichtsschutz entwickelt. Für die Herstellung der Träger kommt Spritzgießtechnologie zum Einsatz.

Die Träger des Gesichtsvisiers werden in vier Farben hergestellt (Bild: Wittmann Battenfeld).

Die Firma FT-Tec, ein mittelständisches Unternehmen im österreichischen Burgenland, verfügt in der Fertigung über acht Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich von 650 bis 4000 Kilonewton von Wittmann Battenfeld, die mit Wittmann-Robotern und Peripheriegeräten ausgestattet sind. Das Unternehmen setzt laut Unternehmensgründer Friedrich Trobolowitsch auf ausschließlich einen Maschinenlieferanten. Neben der guten persönlichen Betreuung und raschen Reaktion liege der Grund vor allem in der Möglichkeit, Maschinen, Roboter und Peripherie aus einer Hand zu erhalten: »Für mich ist es wichtig, für Maschinen, Automatisierung und Peripherie einen Ansprechpartner zu haben, vor allem für Projekte im Ausland«, erläutert der Unternehmensgründer. FT-Tec hat sich auf drei Bereiche spezialisiert: Zum einen entwickelt und produziert das Unternehmen Hightech-Produkte für die Automobilindustrie und ist nach dem Automobilstandard IATF 16949 zertifiziert, der zweite Bereich umfasst Spezialprodukte für die Eisenbahntechnik und zum Dritten liefert das Unternehmen Notfallsysteme für die Schifffahrt und Sonderprodukte für die Fischerei.

Gesichtsvisiere mit Trägern aus rezykliertem POM (Bild: Wittmann Battenfeld).

Die Corona-Krise war für das Unternehmen Auslöser für die Entwicklung eines Gesichtsschutzes, der Augen, Nase und Mund abdeckt. Für Trobolowitsch war es in diesem Zusammenhang wichtig, seiner Philosophie treu zu bleiben und ein hochwertiges Produkt zu schaffen, das nicht nur für den Alltagsgebrauch geeignet ist, sondern auch höchsten Anforderungen seitens der Medizintechnik entspricht und damit auch im Krankenhaus- und Pflegebereich eingesetzt werden kann. Auch der Umweltgedanke sollte nicht vernachlässigt werden. Mithilfe von 3D-Druck wurde ein geeignetes Design geschaffen, das sich von anderen Modellen am Markt vor allem insofern unterscheidet, als die Schilder weniger stark gebogen sind und damit mehr Bewegungsfreiheit bieten. Seit Mitte April wird in Serie gefertigt.

Um die hohen Ansprüche an die Qualität zu erfüllen, werden ausschließlich Schutzschilde aus PETG-Material eingesetzt. Dieses mit Glykol modifizierte PET zeichnet sich durch besonders hohe Transparenz, niedrige Viskosität und hohe Schlagzähigkeit aus. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es möglich, die austausch- und recyclebaren Schutzschilder mit alkoholhaltigen Desinfektionsmitteln zu reinigen. Bei den Schildern handelt es sich um Rollenware, die mit einem Lasercutter in die erforderliche Form gebracht wird.

Die Träger für die Schilder stellt das Unternehmen im Spritzgussverfahren her. Das eingesetzte Material ist POM (Polyoxymethylen), ein Material, das sich aufgrund seiner guten Dimensionsstabilität besonders für die Herstellung von Präzisionsteilen eignet. Aktuell werden Träger aus rezykliertem POM in den Farben Weiß, Rot, Schwarz und Blau hergestellt. Als Werkzeuge kommen ein Einfach-Werkzeug auf einer Maschine mit 650 Kilonewton Schließkraft und ein Vierfach-Werkzeug auf einer Maschine mit 1100 Kilonewton Schließkraft zum Einsatz.

Die Gesichtsvisiere können mittels alkoholbeständigem UV-Druck individuell bedruckt werden. Die fertigen Produkte werden verpackt und sind unter anderem über einen Webshop beziehbar. Neben den Standardmodellen werden auch Modelle für Kinder gefertigt. Die tägliche Fertigungskapazität beläuft sich auf circa 25.000 Stück. In einem nächsten Schritt ist eine Neuentwicklung für den medizinischen Bereich geplant. Diese Modelle sollen für die Intensivmedizin, wo zusätzlich eine Schutzbrille getragen werden muss, geeignet sein.