Reifen aus Löwenzahnkautschuk

Kuhn Fachmedien

Artikel vom 30. Mai 2018
Teile für Maschinenbau, Medizintechnik, Elektroindustrie, Automotive, Apparatebau und Verpackungsindustrie

Continental, internationaler Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner, entwickelt in seinen fünf Divisionen Chassis & Safety, Interior, Powertrain, Reifen und ContiTech nachhaltige, komfortable und individuelle Lösungen. Das Unternehmen präsentiert erstmals Komponenten und Reifen für Lkw und Busse, die aus einem Naturkautschuk aus der Löwenzahnwurzel gefertigt wurden. Es handelt sich dabei um »Conti EcoPlus HD3«-Reifen. Löwenzahn hat das Potenzial, als Nutzpflanze zu einer alternativen, umweltfreundlichen Rohstoffquelle entwickelt zu werden, und könnte so helfen, die Abhängigkeit von herkömmlich produziertem Naturkautschuk zu senken. Und nicht nur das: Da die Pflanze auch in Nord- und West-Europa angebaut werden kann, lassen sich lange Transportwege zu den europäischen Produktionsstätten deutlich reduzieren, und so kann nachhaltiger mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen werden. Continental brachte bereits 2014 das erste Muster eines Premium-Winterreifens mit einem Laufstreifen aus reinem Löwenzahnkautschuk auf die Straße. Ende 2015 testete ContiTech den neuen Rohstoff auch für die Schwingungstechnik. Dabei legt der Hersteller nach eigenen Aussagen u. a. besonderen Wert darauf, dass die Reifen sehr große dynamische Belastungen auch bei hohen Temperaturen aushalten. Die Tests der Lkw-Reifen und Schwingungselemente aus »Taraxagum« zeigen: Die Alternative zum traditionellen Naturkautschuk eignet sich sehr gut für den Nutzfahrzeugbereich und erfüllt die hohen Anforderungen im anspruchsvollen Güterverkehr. Der neue »Taraxagum«-Kautschuk soll in fünf bis zehn Jahren in die Produktion gehen und schrittweise in die Produkte einfließen. Die Industrialisierung des Löwenzahnkautschuks »Taraxagum« ist ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt von Continental mit dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, dem Julius-Kühn-Institut, einer Bundesforschungseinrichtung für Kulturpflanzen, sowie dem Pflanzenzuchtexperten ESKUSA.